05.07.2018
Für Fritz Rudolf Künker stand immer
die gute Zusammenarbeit aller an der Numismatik Beteiligten im
Mittelpunkt. Mit seinem versöhnlichen Wesen und seiner Abneigung gegen
Streit wurde er zu einer zentralen Gestalt der numismatischen Welt.
Durch seine persönlichen Kontakte bis hinauf in die Politik gelang es
Fritz Rudolf Künker immer wieder, im Stillen für die Anliegen der
Numismatik zu wirken. Einer seiner größten Erfolge dürfte in diesem
Zusammenhang die friedliche Beilegung des Streits um die Sammlung Horn
sein, die mit einem Gewinn für alle Beteiligten endete: Die
Otto-und-Emma-Horn-Stiftung erhielt mit dem Verkauf der Sammlung endlich
die dringend benötigten Mittel, das Dresdner Münzkabinett erwarb dank
großzügiger Spenden die Münzen aus der Sammlung Horn, die in der eigenen
Sammlung fehlten, und die Sammler konnten all die anderen Münzen mit
dieser wunderbaren Provenienz erwerben. Die Sächsische Numismatische
Gesellschaft ehrte Fritz Rudolf Künker im Juni 2015 unter anderem für
diese Leistung. Zur Sprache kam damals auch sein Engagement bei der
Rückführung der Gothaer Münzsammlung.
Wenig bekannt dürfte sein, dass
Fritz Rudolf Künker einer der ersten Münzhändler war, der Sammlungen
und ihre Sammler als Einheit in seinen Auktionskatalogen präsentierte.
Namen wie Karl Witte (Auktion 3), Egon Beckenbauer (Auktion 7), Dr. med.
Georg Stalling (Auktion 15) oder Gerhart Rother (Auktion 189) sind nur
einige wenige Namen und stehen stellvertretend für all die Sammler, die
Fritz Rudolf Künker ihre Sammlung zum Verkauf anvertrauten.
Die
Ehrfurcht, die Fritz Rudolf Künker vor der Lebensleistung des Sammlers
hatte, ist sicher einer der Grundsteine seines Erfolges. Er hat mit
seinen Auktionskatalogen vielen Sammlern ein Denkmal errichtet.
1972
trat Fritz Rudolf Künker dem Verband der deutschen Münzenhändler bei.
Fünf Jahre später wählte man ihn zum Vorsitzenden, ein Amt das er von
1977 bis 1986 bekleidete. 1983 wurde er in die International Association
of Professional Numismatists (IAPN) aufgenommen. Dort übernahm er nach
dem Ausscheiden von Silvia Hurter zusammen mit Alain Poinsignon die
Leitung des IBSCC. Als wichtiges Mitglied des Komitees zur
Fälschungsbekämpfung förderte Fritz Rudolf Künker vor allem den Einsatz
der neuen, naturwissenschaftlichen Methoden, um die traditionellen
Möglichkeiten zur Fälschungserkennung zu ergänzen.
Seine
Glanzleistung dürfte die führende Rolle sein, die er bei der Entlarvung
des Münzfälschers Otto Wetzlaff einnahm, der 1993 wegen Betrugs
verurteilt wurde.
Erwähnt sei noch kurz, dass Fritz Rudolf Künker
viele Jahre als Schatzmeister der IAPN amtierte, ein Zeichen für die
Glaubwürdigkeit, die er unter Berufskollegen genießt.
Die beiden Auszeichnungen, die Fritz Rudolf Künker 2018 erhalten hat, sind nicht die ersten. Er ist Vreneli-Preisträger und hat den international renommierten World Money Fair Award erhalten. Dass Fritz Rudolf Künker in der Welt zu Hause, aber in Osnabrück daheim ist, dafür steht die Tatsache, dass er Ehrenmitglied seines heimatlichen Vereins der Münzfreunde für Westfalen und Nachbargebiete ist.
Der Eligius-Preis der Deutschen Numismatischen Gesellschaft wird jährlich an Personen vergeben, die sich um die Numismatik verdient gemacht haben. Zu den Preisträgern gehören Peter Berghaus (2004), Hans-Jörg Kellner (2005) und Wolfang Steguweit (2015).
Der Otto Paul Wenger-Preis wurde vom Verband Schweizerischer Münzenhändler 1982 ins Leben gerufen. Er erinnert an das im Jahr 1982 verstorbene Gründungsmitglied Otto Paul Wenger, Leiter der Numismatischen Abteilung der Schweizerischen Kreditanstalt in Bern. Otto Paul Wenger hat sich zeit seines Lebens darum bemüht, durch populär-wissenschaftliche Publikationen breiteren Kreisen den Zugang zur Numismatik zu öffnen und Jugendliche für das Münzensammeln zu begeistern. Zu den Preisträgern gehören Leo Mildenberg (1994), Herbert Cahn (1995), Edwin Tobler (1982), Hubert Emmerig (2011), Dieter Raab (2014) und Albert M. Beck (1989).
Mehr zu Fritz Rudolf Künker lesen Sie in unserem Numismatischen Who’s who.
Zum Eligius-Preis und den früheren Preisträgern können Sie sich informieren auf der Seite der DNG.
Ein Wikipedia-Artikel ist dem Otto-Paul-Wenger-Preis gewidmet.
Quelle: Münzenwoche